

Vorhandene Ressourcen nutzen
Vorhandene Ressourcen nutzen
Wiederverwendbare Bauteile

Mirko Päth
Dipl.-Ing. (FH)
geprüfter Experte DGNB Ökobilanzierung (LCA)
Die Wiederverwendung von Bauteilen schont Ressourcen, reduziert Abfall und senkt Kosten. Sie fördert Nachhaltigkeit und eine Kreislaufwirtschaft, wodurch Unternehmen effizienter und umweltfreundlicher arbeiten können.
Einige Bauherren haben bereits erkannt, wie wichtig es ist, Material- und Bestandsdokumentationen zu erstellen, um die verbauten Materialien zu erfassen. Dies wird in Zukunft auch für Kommunen und Unternehmen von großer Bedeutung sein. Im Sinne einer Nachhaltigkeits-Strategie für Baustoffe wird angestrebt, weniger neue Materialien zu verbauen, um die Herstellungsprozesse möglichst gering zu halten. Stattdessen wird ein Augenmerk verstärkt auf die Wiederverwendung vorhandener Materialien gelegt. Das bedeutet, dass wir zukünftig verstärkt bestehende Gebäude umbauen, erweitern oder Materialien aus abgerissenen Gebäuden wiederverwenden werden, um ein nachhaltiges Rohstoffmanagement zu betreiben.
Architektur im Wandel
Obwohl in der Baubranche bereits gute Fortschritte bei der Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte gemacht wurden, wird weiterhin viel Treibhausgas durch die Herstellung neuer Baumaterialien freigesetzt. Daher müssen wir stärker auf die Reduktion von Treibhausgasen beim Neubau oder Umbau bestehender Gebäude achten. Die besondere Herausforderung in der Architektur mit wiederverwendbaren Bauteilen wird darin bestehen, dass sich die Herangehensweise grundlegend ändern muss. Wir müssen lernen, vorhandene Materialien, die vielleicht nur ein paar Meter entfernt zurückgebaut wurden, in neue Projekte zu integrieren. Dies erfordert eine radikal andere Arbeitsweise.
Keine Chance ohne Herausforderung
Eine Herausforderung sind die Versicherung und Gewährleistung von wiederverwendbaren Bauteilen. Zum Beispiel muss eine aus einem alten Gebäude ausgebaute Brandschutztür im neuen Zustand wieder denselben Anforderungen entsprechen wie zuvor. Hier müssen Bauwirtschaft und Politik zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden. In aktuellen Projekten erleben wir bereits den Rückbau und die Katalogisierung von Gebäuden. Doch oft erfüllen alte Bauteile, wie Brandschutztüren von vor 50 Jahren, nicht mehr die heutigen technischen Anforderungen. Es gibt jedoch bereits Firmen, die auf den Rückbau, die Lagerung und den Wiedereinbau solcher Materialien spezialisiert sind. Zukünftig müssen Hersteller von Bauteilen auch berücksichtigen, dass ihre Produkte nach 20 oder 30 Jahren erneut verwendet werden können. Dies wird ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Bauwirtschaft sein.