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Ein Dach wird Landschaft

21.07.2025 | Besuch der UFZ-Gründachforschung in Leipzig


Ein Dach wird Landschaft


Wie viel Architektur in einem Dach steckt – und wie viel Natur darin möglich ist – zeigt die Forschung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) eindrucksvoll. Bei unserem Fachbesuch auf dem UFZ-Campus in Leipzig haben wir tiefere Einblicke in die Gründachforschung gewonnen. Was hier auf mehreren Ebenen gedeiht, ist nicht nur Pflanzenbiologie, sondern angewandte Zukunft.


Ein multifunktionaler Gründachtyp als aktives Wassersystem:

Besonders eindrucksvoll: die sogenannten Sumpfpflanzendächer. Sie kombinieren Begrünung und Biodiversität mit naturnaher Wasserreinigung – und werden so zu integralen Bestandteilen eines natürlichen Wasserkreislaufs auf dem Gebäude. Ausgestattet mit ausgewählten Pflanzen leisten sie mehr als Verdunstung: Sie reinigen Abwasser – eine Herausforderung, die das UFZ praxisnah adressiert.


Grauwasserreinigung mit architektonischer Konsequenz:

Wie lässt sich auf geneigten Dächern ein gleichmäßiger Durchfluss erreichen? Welches Gefälle führt bei Grauwasser zur besten Reinigungsleistung? Die Forschenden testen hierzu Prototypen mit hoher Relevanz für unsere Planungspraxis. Als Architekturbüro mit eigener TGA-Kompetenz interessieren uns besonders die Schnittstellen von Gebäude, Wasserführung und Technik – und wie sich diese künftig integraler denken lassen. 


Wasserwiederverwendung als Kreislaufprinzip:

Das gewonnene Klarwasser lässt sich zurückführen – etwa zur Toilettenspülung oder zur Bewässerung von Grünanlagen. Damit wird das Dach zum dezentralen Baustein einer nachhaltigen Wasserstrategie. Auch für den Bestand ergeben sich planerisch neue Spielräume – etwa bei Sanierungen im städtischen Raum.


Verdunstung, Kühlung, Mikroklima:

Neben der Wasserreinigung leisten die Dächer auch einen Beitrag zum Stadtklima. Verdunstung durch Pflanzen führt zu passiver Kühlung – ein Aspekt, den wir in integralen Planungsprozessen aktiv mitdenken. Die UFZ-Modelle belegen, was für klimaresiliente Architektur künftig entscheidend wird: Dachflächen als funktionale Bauteile im energetischen Gesamtsystem.


Dachgarten mit Aufenthaltsqualität:

Darüber hinaus lässt sich die technische Funktion der Grünpflanzen-Filteranlage mit hoher gestalterischer und sozialer Qualität verbinden. So kann ein solches Dach zugleich als Rückzugsort dienen: mit Sitzgelegenheiten zwischen duftenden Pflanzen, einem kühlenden Mikroklima und dem beruhigenden Summen von Insekten. Die Vielfalt der Vegetation wird zum atmosphärischen Erlebnis – sie schafft einen Ort zum Verweilen, zur Pause, zur Erholung. Was hier reinigt und kühlt, inspiriert zugleich – und eröffnet neue Perspektiven für die Nutzung von Dachlandschaften als naturnahe Freiräume.


Biodiversität auf dem Dach:

Die artenreiche Bepflanzung schafft Lebensräume. Blütenbestäuber-Insekten, Vögel, Schnecken, Mikroorganismen – ein Gründach ist nicht nur Oberfläche, sondern Lebensraum. Die Forschung zeigt, wie Pflanzenwahl, Substrataufbau, Wassermanagement und Pflege gezielt zur ökologischen Qualität eines Gebäudes beitragen können.


Einladung zum Umdenken - unser Fazit: 

Die UFZ-Gründachforschung eröffnet neue Perspektiven auf das Zusammenspiel von Architektur, Technik und Natur. Dächer sind keine statischen Hüllen mehr – sie werden zu aktiven Akteuren im urbanen Stoffwechsel. Für unsere Arbeit als integrales Planungsteam bietet sie praxisnahe Impulse – und Denkanstöße für Projekte, in denen Nachhaltigkeit nicht additiv gedacht, sondern konstruktiv integriert ist.



Foto: Forschungsgründach des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung bzw. Schrägdachexperimente zur Verwendung von Kantinengrauwasser am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig 


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