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Ein Zuhause für Kreativität

EWALD DÖRKEN AG




Die Unternehmenskultur der Ewald Dörken AG wird schon beim Betreten des Hauptsitzes in Herdecke deutlich. Überall im Gebäude hängen große Fotos der Mitarbeitenden in ihrer jeweiligen Arbeitsumgebung.



Ursprünglich zum 125-jährigen Jubiläum des Unternehmens entstanden, wird die Hängung der Portraits heute regelmäßig gewechselt. Was auffällt: Die Bilder haben alle das gleiche Format und sind nicht hierarchisch oder nach Bereichen gehängt. So findet sich zum Beispiel das Portrait eines Mitarbeiters aus der Fertigung im Vorstandsbüro von Thorsten Koch, selbst gelernter Product Manager und erster externer Vorstand des tradierten Familienbetriebs. Im Gespräch kommt seine Verbundenheit zu den hier arbeitenden Menschen schnell deutlich zum Ausdruck. Für das mittelständische Unternehmen, das im Herzen Europas Beschichtungslösungen und Membranen für Gebäude herstellt, sieht er die Zukunft in komplexen Geschäftsmodellen.




„Der neue Gebäudekomplex ist für uns eine Möglichkeit, die Belegschaft an das Unternehmen zu binden. Das Konzept beinhaltet auch die Idee einer Akademie für die Aus- und Weiterbildung im Sinne eines Global Tech Centers.“




Herr Koch, die Ewald Dörken AG ist seit 130 Jahren am Standort in Herdecke-Vorhalle tätig. Wie hat diese lange Zeit die Unternehmenshaltung geprägt?


Das Unternehmen ist der Puls der Stadt. Es gehört zu unserem Selbstverständnis als Familienbetrieb, am Standort nicht nur Arbeitgeber zu sein, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Das spiegelt sich in vielen unserer Aktivitäten wider – sei es in kulturellen Angeboten über unsere Stiftung oder in Patenschaften für soziale Projekte. Wir möchten die gesamte Belegschaft zum Teil der Geschichte des Unternehmens machen. Dazu gehört eben nicht nur die Beschäftigung, sondern auch soziales und kulturelles Engagement. So entsteht eine große Verbundenheit mit der Region.


Wie sieht denn das Produktportfolio aus?


Wir produzieren physikalische und chemische Barrieren. Damit sind wir eines der wenigen Unternehmen weltweit, das alles, was baulichen Wert hat, „einpacken“ kann. Dies funktioniert wie mit einer Art Goretex-Schicht, die dafür sorgt, dass Flüssigkeit nicht eindringt, aber Feuchtigkeit entweichen kann. Wir sorgen dafür, dass bauliche Strukturen erhalten bleiben und ein gesundes Klima behalten. Wenn wir einen solchen Anspruch an das Produkt haben, müssen wir diesen auch nachweisen. Wir erheben daher kontinuierlich Daten für unsere Produkte und gewährleisten damit die Sicherheit baulicher Strukturen.






Als eine der größten Investitionen der Unternehmensgeschichte wurde kürzlich das neue Competence Center Membranes in Hagen-Vorhalle eröffnet. Welche Bedeutung hat das Projekt für die Zukunft der Ewald Dörken AG?


So ein Projekt in der momentanen Zeit fristgerecht und im geplanten Budgetrahmen zu realisieren, ist schon bemerkenswert – was für ein tolles Team! Die Entscheidung für eine solche Investition können Sie aber nicht fällen, wenn Sie nur eine gewachsene und teilweise dysfunktionale Produktion verlegen möchten. Es geht dabei um viel mehr. Wir führen alle Bereiche zusammen, geben ihnen eine klare Struktur und eine sehr hohe Effizienz und Dynamik. Das reicht aber auch noch nicht. Sie müssen ein Zuhause für die Kreativität der Menschen schaffen.

Erst damit hat man einen echten Wettbewerbsvorteil. Es geht nicht darum, billiger zu produzieren, sondern besser zu sein. Diesen Unterschied können nur die Mitarbeitenden machen und das Umfeld, das wir ihnen für ihre Entwicklung bieten. Der neue Gebäudekomplex ist für uns eine Möglichkeit, die Belegschaft an das Unternehmen zu binden. Das Konzept beinhaltet auch die Idee einer Akademie für die Aus- und Weiterbildung im Sinne eines Global Tech Centers.


Was an dem Neubau in Hagen-Vorhalle auffällt, ist die räumliche Gestaltungsqualität. Hat das auch mit dem Respekt der eigenen Belegschaft gegenüber zu tun?


Wie man arbeitet, spiegelt das eigene Selbstverständnis und den eigenen Qualitätsanspruch wider. Ein schlechtes Umfeld führt auch zu entsprechenden Leistungen. Wir möchten über Qualität einen Premiumanspruch erzeugen. Das hat einerseits mit unserer Branche zu tun.

Man kann nicht im Premiumbereich für Fassadenlösungen tätig sein und diesem Anspruch selbst nicht genügen. Mit dieser Haltung sind wir auch an den Neubau herangegangen. Es sollte ebenso klar wie effizient sein, viel Licht und eine Atmosphäre haben, in der sich die Mitarbeitenden ebenso wohl fühlen wie Lieferanten und Kunden. Überall gibt es Fenster in die Produktion. Alle sollen den „Puls“ des Unternehmens fühlen und erleben können.


Können Sie das Projekt Competence Center Membranes noch etwas näher erläutern?


Es reicht heute nicht mehr, Produkte anzubieten, die theoretisch von anderen kopiert werden können. Wir müssen die Menschen und ihr Know-how ins Zentrum unserer Entwicklung stellen. Wir möchten ihnen eine Umgebung bieten, in der sie sich wohlfühlen und kreativ sein können. Dabei geht es auch darum, Impulse für neue Geschäftsmodelle zu generieren, die komplexer sind als die bisherigen. Das kann nur erreicht werden, wenn man Perspektiven öffnet, Kollaboration und Agilität ermöglicht und Raum bietet, in dem Mitarbeitende zusammenarbeiten, sich aber auch zurückziehen können.




„Wir haben ein Zuhause für Kreativität geschaffen“


Der ausgebildete Industriekaufmann und studierte Betriebswirt Thorsten Koch steht seit Januar 2016 als CEO an der Spitze der Dörken Gruppe.






Wie könnten diese neuen Geschäftsmodelle aussehen?


Wir müssen in der Lage sein, uns vom reinen Produktdenken auf ein Lösungsdenken umzustellen. Anstelle der Logik von Produkt, Nutzen, Preis, Distribution wird heute mit anderen Modellen gearbeitet. Statt eines Telefons kauft man jetzt Kommunikation.

Statt eines Autos wird man künftig Mobilität erwerben. Bezogen auf unser Unternehmen kann es sein, dass wir in Zukunft keine Produkte mehr verkaufen, sondern Lösungen. Dann bieten wir ganzheitliche Produktpakete, die ein hohes Maß an Sicherheit garantieren.


Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die Schwierigkeiten aufgrund der aktuellen weltpolitischen Lage?


Ich glaube, dass sich viele Unternehmen gerade strategisch neu positionieren und überlegen, wie und wo sie zukünftig investieren – und das langfristig gesehen. Mittelständische Unternehmen sind hier im Vorteil, da sie über ihren Premiumanspruch global wachsen können, aber nicht überall regional verhaftet sein müssen. Unsere Produktkreation erfolgt hier am Hauptstandort in Herdecke über integrale Geschäftsmodelle. So etwas gelingt nicht in einem Billiglohnland. Das ist ein komplexer Kosmos, der nur funktioniert, wenn alle Elemente ineinandergreifen. Das macht den deutschen Mittelstand so schlecht kopierbar.



EWALD DÖRKEN AG

Ewald Dörken AG | Seit 130 Jahren entwickelt die Ewald Dörken AG Lösungen, die immer wieder neue Maßstäbe setzen. Die Basis dafür bilden die beiden Geschäftsbereiche Dörken Membranes und Dörken Coatings. Zum Portfolio gehören unter anderem Systemlösungen für Bauwerksabdichtung und -schutz sowie hochwertige Beschichtungen auf Bauteilen, Fassaden und Innenwänden. Wesentlicher Teil der Unternehmensstrategie ist eine Innovationskultur, die über alle Ebenen hinweg gelebt und gepflegt wird.

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