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Neues Arbeiten in bewegten Zeiten
Remote Work
Romina Orth-Mainka

Romina Orth-Mainka

Master of Arts Innenarchitektur

Mit der Corona-Pandemie hat das Thema Remote Work eine neue Dynamik bekommen. Das Arbeiten im Homeoffice stand zwar schon vorher bei vielen Unternehmen auf der To-do-Liste, war aber eher die Ausnahme. Spätestens mit dem ersten Lockdown hat sich das geändert. Bürokonzepte werden seither angepasst, um Mitarbeitenden ein ortsunabhängiges Arbeiten zu ermöglichen. Digitale Tools und NewWork erleichtern hybride Arbeitsformen und die flexible Präsenz im Büro.

Damit der Wechsel zwischen Büro und Homeoffice funktioniert, sind allerdings verschiedene Voraussetzungen nötig. Dazu gehört die Bereitstellung der entsprechenden Medientechnik und IT-Ausstattung für die eigenen vier Wände. Auch familiäre Strukturen und die räumliche Situation spielen eine Rolle für das Gelingen von Fernarbeit. Darüber hinaus können intern erarbeitete Spielregeln für Videokonferenzen die Zusammenarbeit im Team erleichtern. Studien zeigen, dass Remote Work Arbeitnehmer häufig zufriedener und produktiver macht und einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden und die Work-Life-Balance hat.

Doch wie sieht eine Bürowelt aus, in der Remote Work selbstverständlich praktiziert wird? Welche Anforderungen ergeben sich daraus für die Planung einer zukunftsfähigen Arbeitsumgebung?

Bei der Entwicklung zukunftsfähiger Bürokonzepte beschäftigen wir uns als Planer immer wieder mit Remote Work. Noch vor einigen Jahren war die Belegschaft eines Unternehmens vorrangig im Büro tätig. Entsprechend große Flächen mussten für persönlich zugewiesene Arbeitsplätze vorgehalten werden. New Work und die Corona-Pandemie haben die Arbeit flexibler gemacht und teilweise nach draußen verlagert. Die anfänglich temporäre Lösung der Tätigkeit im Homeoffice beginnt sich nachhaltig zu etablieren. Auch da, wo das Büro weiterhin als Hauptarbeitsort genutzt wird, müssen sich Unternehmen nun mit Remote Work beschäftigen. Denn grundsätzlich wird mit einer Zunahme hybrider Formen der Zusammenarbeit gerechnet, bei der sich Teilnehmer vor Ort befinden und sich andere aus der Ferne zuschalten. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das benötigte Raumprogramm, den Flächenverbrauch und die technische Ausstattung, sondern vor allem auch auf die Attraktivität des Büros.

Es braucht lebendigen Austausch

Bietet das Homeoffice unbestreitbare Vorteile wie eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit oder eine größere Selbstbestimmtheit, so ist es auch mit Risiken verbunden. Bei längerer Arbeit zuhause besteht die Gefahr, sich zu isolieren und die Identifikation mit dem Unternehmen zu verlieren. Digitale Tools ermöglichen zwar mittlerweile auch online eine konstruktive Zusammenarbeit. Sie ersetzen aber nicht den lebendigen, physischen Austausch mit anderen. Auch Innovationsmethoden wie Design-Thinking sind damit nicht in gleichem Maße erlebbar. Um sich als Teil eines Teams zu fühlen und die Firmenkultur zu erleben, braucht es daher ein Äquivalent zu Homeoffice und digitalen Plattformen: eine bedarfsorientierte, innovative und vor allem einladende Büroumgebung.

Anreize für die Büropräsenz

Künftig kommt es also auf zweierlei an: Die intelligente Einbindung von Remote Work in den Arbeitsalltag und die Schaffung von Anreizen für die Büropräsenz. Konkrete Anwendung bei der Entwicklung von Bürokonzepten findet das Thema der Fernarbeit zum Beispiel in der Festlegung einer geeigneten Desksharing-Quote. Mitarbeitende teilen sich dabei Arbeitsplätze, die nicht mehr persönlich zugewiesen werden, sondern für eine flexible Nutzung zur Verfügung stehen. Damit ergeben sich nicht nur Vorteile für die Arbeitnehmer, die selbstbestimmter arbeiten können, sondern auch für den Arbeitgeber: Mit der Einführung eines modernen Bürokonzepts kann dieser zukunftsfähige Strukturen aufbauen. Dazu gehören eine agile Firmenkultur sowie eine maßgeschneiderte Auswahl an Räumen und technischen Hilfsmitteln, die verschiedene Formen der Zusammenarbeit unterstützen.

Vielfalt als Mehrwert

Damit das Büro als Mittelpunkt des Unternehmens attraktiv bleibt, braucht es einen Mehrwert, den das Homeoffice oder das Lieblingscafé um die Ecke nicht bieten kann. Eine Lösung ist die Konzeption des Büros als anregende Basisstation, die mit einem vielfältigen Raumangebot als gern genutzte Anlaufstelle für alle Mitarbeitenden funktioniert. Auf individuelle Bedürfnisse und hybride Arbeitsweisen abgestimmte Arbeits- und Begegnungsorte fördern die Zusammengehörigkeit und das Team als solches wird gestärkt. Physische und virtuelle Besprechungen sind hier ebenso möglich wie informeller Austausch oder private Gespräche. Es geht darum, eine atmosphärische Bürolandschaft zu schaffen, in der Mitarbeitende auf unterschiedlichste Art zusammenkommen können und sich darüber hinaus durch eine ansprechende Gestaltung der Begegnungsorte mit dem Unternehmen identifizieren.

Chance für bessere Arbeitsmodelle

Das Büro ist künftig also eher ein inspirierender Treffpunkt als eine Umgebung für Einzelarbeit. Seine Gestaltung fördert vor allem das Miteinander, die Kommunikation und Kreativität. Angebote von Rückzugsräumen wird es nach wie vor ebenfalls geben. Doch statt in klassische Zellenbüros werden diese in die offene Bürostruktur eingebunden. Abschirmende Raumteiler oder einhausende Möbel sowie übergeordnete Spielregeln für die Zusammenarbeit ermöglichen ein konzentriertes Arbeiten auch in offenen Bürolandschaften. Remote Work im Homeoffice und als hybride Form der Zusammenarbeit im Büro kann dabei nicht nur ein Ausgleich sein, sondern auch die Chance für effizientere Arbeitsmodelle. Wenn Besprechungen, Präsentationen und Workshops mitunter auch im digitalen Raum stattfinden können, spart das Zeit und wirkt sich positiv auf das Arbeitspensum aus. Mitarbeitende sind dann flexibler, können ihren Arbeitsalltag freier gestalten und besser mit ihrer privaten Situation abstimmen. Für alle ergibt sich so ein großer Mehrwert – der Gewinn von Selbstbestimmtheit und Zufriedenheit.

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