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Das Co-Prinzip: Teilen ist das neue Haben.
Co-Prinzip
Romina Orth-Mainka

Romina Orth-Mainka

Master of Arts Innenarchitektur

Konnektivität ist, als Folge der Digitalisierung, der mächtigste Megatrend unserer Zeit. Das Prinzip der Vernetzung dominiert den gesellschaftlichen Wandel und eröffnet ein neues Kapitel in der Evolution der Gesellschaft. Digitale Kommunikationstechnologien verändern unser Leben grundlegend, reprogrammieren soziokulturelle Codes und lassen neue Lebensstile und Verhaltensmuster entstehen.

Um diesen fundamentalen Umbruch erfolgreich zu begleiten, brauchen Unternehmen und Individuen eine neue Netzwerk-Kultur, ein ganzheitliches Verständnis des digitalen Wandels. Co-Working, Co-Mobility, Co-Creation, Co-Living: die neuen Organisationsprinzipien der vernetzten Gesellschaft stellen riesige Herausforderungen an uns. Im Kern geht es jedoch um die Abwendung vom isolierten Denken als Einzelperson, hin zum Denken in Netzwerken. Der Trend: In Zukunft teilen, nutzen und kreieren wir Dinge wie in einem agilen Schwarm. Darüber hinaus kooperieren und kollaborieren wir mit Partnern und Gegnern anstatt uns abzuschotten. Der Megatrend Konnektivität macht über digitale Kommunikationstechnik dezentrales Arbeiten immer selbstverständlicher, eine der wesentlichen Voraussetzungen für kreative Tätigkeit. Schließlich kommen Ideen nicht auf Befehl, sondern oft gerade dann, wenn man an etwas ganz anderes denkt und sich in einem ganz anderen Umfeld befindet. Diese anderen Orte als Teil eines künftigen Arbeitslebens einzubeziehen ist eine der großen Aufgaben, die uns die Kultur des Teilens im Bezug auf architektonische Konzepte mit auf den Weg gibt – bei der Entwicklung von Ideen und bei der Planung und Organisation von Projekten.

Immer nur soviel Arbeitsplatz nutzen, wie es Sinn macht.

Auch die Arbeitsplatzzuweisung innerhalb von Unternehmen wird offener. Im Juni 2012 befragte das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) zum Beispiel ausgewählte Experten zu dem von ihnen entwickelten Szenario-Draft “Smart-Working-Lifes-2025”. Dabei stellte sich heraus, dass 68 % der Befragten erwarten, dass in den kommenden Jahren sogenannte non-territoriale Bürowelten bei einer Vielzahl von Unternehmen Standard werden und dass sich die feste Zuweisung von Arbeitsplätzen gegenüber den ersten Jahren der Jahrtausendwende massiv reduzieren wird. Um den Herausforderungen dieser multilokalen und hochindividualisierten Arbeitswelt gerecht zu werden, müssen Stadtplaner, Architekten und Innenarchitekten Konzepte entwickeln, die die unterschiedlichen Arbeitssituationen fördern und den zunehmend selbständig organisierten Mitarbeitern Orientierung bieten. Konkret bedeutet dies, dass es in Zukunft absehbar weniger Büroflächen in Unternehmen geben wird, die nicht modernen Desk-Share-Anforderungen genügen. Parallel wird das Maß an flexiblen Angeboten im städtischen Raum zunehmen. So werden sich aufgrund der Zunahme von dezentralen Arbeitsstrukturen in den Ballungsräumen Co-Working Spaces weiter etablieren und wachsen. Die absehbar entstehende Vielzahl an Angeboten wird Unternehmen ein erweitertes Spektrum an Möglichkeiten zur Nutzung von Büroflächen bieten – in oder außerhalb eigener Standorte. Der richtige Ton macht die Musik. Das muss auch im Zusammenhang mit den Prozessen gelten, in denen bestehende Mitarbeiter eines Unternehmens an neue Arbeitsplatzkonzepte herangeführt werden. Dabei lohnt es sich immer die Belegschaft in den Gestaltungsprozess miteinzubeziehen. Erster Vorteil: Man erfährt detailliert, welche Anforderungen jeder individuelle Arbeitsplatz mit sich bringt. Zweiter Vorteil: Durch den gemeinsamen Gestaltungsprozess steigt beim Mitarbeiter sowohl die Akzeptanz für die Veränderungen als auch die Identifizierung mit dem Ergebnis.

Der Mensch im Mittelpunkt

Büroarbeitsbereiche erfüllen dann ihre Funktion, wenn Menschen gern in ihnen arbeiten. Besonders wichtig ist es dabei Vielfalt zu bieten. Das heißt, die Diversität von Nischen in Arbeitsbereichen sicherzustellen. Nur so entstehen lebendige Strukturen. Die Auswahl zwischen einem Schreibtisch am Fenster und einem Schreibtisch am Flur ist nicht wirklich eine Auswahl. Wenn ein neuer Arbeitsbereich nicht auf wechselnde Anforderungen ausgelegt ist und keine Abwechslung bietet, funktioniert er nicht. Zielführender ist es, verschiedene Raumtypen zu entwickeln, die sich an der Art und Weise orientieren, in der Teams arbeiten wollen und müssen: ruhige Bereiche dienen eher dazu konzentriert inhaltliche Arbeit durchzuführen, gemeinschaftliche Bereiche dienen der Interaktion und Kommunikation, private Bereiche bieten Schutz und Diskretion und soziale Bereiche müssen sich z.B. zur Kontaktaufnahme eignen. Eine einzigartige Gestaltung unterstreicht die Funktion eines Raumes gezielt, indem zum Beispiel unterschiedliche Stile und Farben, die dem Nutzungsumfang entsprechen, zum Einsatz kommen. Ein klassisches Beispiel ist ein Lesezimmer, in dem eine dunkle Wandgestaltung die Konzentration auf den Inhalt eines Buches erhöhen kann.

Attraktiv ist, was Stil hat.

Bei der Einrichtung sind der Phantasie natürlich keine Grenzen gesetzt. Angefangen bei der Auswahl von hochwertigen Möbeln und stilvollem Interieur bis hin zur geschmackvollen Auswahl von Accessoires – jede Kleinigkeit ist ein Statement, das das Wohlbefinden und die Loyalität eines Mitarbeiters prägt. Sind all diese Dinge, gemeinsam mit den Mitarbeitern, im richtigen Maß ausgewählt worden, identifizieren sich Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen – was wiederum die Zusammenarbeit in den Strukturen des Unternehmens fördert. Da liegt es dem einzelnen Mitarbeiter auch nicht mehr fern, sein Wissen gern zu teilen – denn “Collaboration is key”.

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